Neuropsychologisches
Jobcoaching
am Arbeitsplatz

Neuropsychologisches Jobcoaching am Arbeitsplatz ist ein spezialisiertes Coaching-Programm, das darauf abzielt, sowohl schwerbehinderte Menschen mit neurologischen Beeinträchtigungen als auch deren Arbeitgeber dabei zu unterstützen, den Arbeitsplatz zu erhalten, sich nach einer Erkrankung ins Arbeitsumfeld zu integrieren oder einen für sie passenden Arbeitsplatz zu finden.

Das Coaching vereint den ressourcenorientierten Ansatz des Jobcoaching mit den Erkenntnissen der Neuropsychologie. Es berücksichtigt sowohl die individuellen kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten als auch die spezifischen Herausforderungen, die mit neurologischen Beeinträchtigungen einhergehen können.

Das Jobcoaching beginnt mit einer umfassenden Bewertung der individuellen Fähigkeiten und Einschränkungen des Klienten sowie mit der Erfassung der Gegebenheiten und Möglichkeiten, die das persönliche sowie das Arbeitsumfeld des Klienten bieten. Auf dieser Grundlage wird ein maßgeschneidertes Coaching-Programm entwickelt, das darauf abzielt, die vorhandenen Stärken zu nutzen und die Schwächen zu minimieren. Es handelt sich dabei um einen ergebnisoffenen Prozess, bei welchem alle vorhandenen Möglichkeiten und Interessen der am Arbeitsprozess beteiligten Akteure abgewogen und gemeinsame Schnittmengen heraussynthetisiert werden. Wichtig im gesamten Prozess ist die Einbeziehung des Umfeldes, z.B. durch Vermittlung krankheitsrelevanter Informationen, um Fehleinschätzung und Kommunikationsprobleme zu reduzieren.

Im Rahmen des Coachings können verschiedene Techniken und Strategien vermittelt werden, um vorhandene, kognitive Einschränkungen auszugleichen. Bei Bedarf werden auch soziale Fähigkeiten und emotionale Intelligenz trainiert, um die Interaktionen am Arbeitsplatz zu verbessern. Der Jobcoachingprozess kann aber auch zu einer Neuorientierung am Arbeitsplatz oder zu einer Umgestaltung der Aufgaben führen. Darüber hinaus kann das Jobcoaching helfen, Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln, den Umgang mit Arbeitsdruck zu verbessern und die Work-Life-Balance zu fördern.

Ablauf
und
Leistungen

Evaluationsphase
Das Jobcoaching beginn mit der Evaluationsphase mit folgenden, teils optionalen, Inhalten:

  • Ausführliches neuropsychologisches Assessment

  • Erfassung eines Tätigkeitsprofis und Abgleich mit dem Fähigkeitsprofi mittels IMBA (link: http://www.imba.de/documents/imba-faltblatt-deutsch-2018.pdf)

  • Selbstintegrationsphase im Betrieb: Mitarbeit im Arbeitsteam, Gespräche mit allen Beteiligten, vertieftes Kennenlernen der Arbeits- und Kommunikationsstruktur, Wahrnehmung von Ressourcen und Veränderungspotentialen.

Die Evaluationsphase endet mit einem Zwischengespräch mit allen relevanten Prozessbeteiligten zur Absprache und Planung des weiteren Vorgehens. Unter Zugrundelegung der Ergebnisse des Zwischengesprächs folgt die Interventionsphase.

Interventionsphase
Diese kann beispielsweise beinhalten:

  • Entwicklung und Einsatz von Kompensationsstrategien sowie störungsspezifischer, auch technischer, Arbeitshilfen

  • Training sozialer Kompetenzen

  • Begleitende Therapie vorhandener neurokognitiver Defizite, falls erforderlich

  • Anpassung der Arbeitszeiten und der Pausengestaltung

  • Beratung von Kollegen und Vorgesetzten im Hinblick auf das Störungsbild

  • und dessen Auswirkungen auf den Arbeitsalltag

  • Unterstützung bei der Einarbeitung in ein neues Arbeitsgebiet

  • Planung und Begleitung einer Belastungserprobung

Stabilisierungsphase
Die Stabilisierungsphase
beendet das Jobcoaching und dient der Sicherung des Outcomes.

Der gesamte Prozess endet mit einem Abschlussgespräch

Das Jobcoaching am Arbeitsplatz ist ein zeitlich begrenzter, ziel- und ergebnisorientierter Prozess von in der Regel mehreren Monaten. Für die Durchführung der Maßnahme werden 40 bis 80 Fachleistungsstunden benötigt. Je nach Fragestellung und Auftrag kann der Umfang jedoch ausgeweitet werden.

Potentielle Kostenträger sind: das LVR-Inklusionsamt, Fachstellen für schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben, Berufsgenossenschaften, Unternehmen, persönliches Budget, Krankenkassen, Rentenversicherung, Arbeitsagentur und Selbstzahler. Die Beantragung der Leistungen erfolgt durch den Anbieter des Jobcoaching.